Die Ausgangssituation von Hans W., 54:
“Ich bin Inhaber eines kleinen produzierenden Gewerbes. Von meinen knapp 80 Mitarbeitern ist gut ein Viertel schon an die 20 Jahre bei mir. Davon werden in den nächsten 10 Jahren etwa zehn bis fünfzehn in Rente gehen. Zumindest, wenn es gut läuft und sie so lange durchhalten. Ich bekomme schon immer mal wieder mit, dass der eine oder andere immer öfter über gesundheitliche Beschwerden klagt.
So wünsche ich mir, dass ich meine Mitarbeiter dabei unterstützen kann, gesund zu bleiben, damit sie so lange wie möglich in meinem Betrieb bleiben können und natürlich auch wollen. Immerhin haben sie wertvolles Knowhow und langjährige Erfahrung. Denn das wissen auch meine Kunden zu schätzen.
Außerdem mache ich mir Sorgen darüber, dass ich diese langjährigen Mitarbeiter auch irgenwann ersetzen muss. Aber finden Sie heute mal gut ausgebildete Azubis und dazu noch im gewerblichen Bereich. …”
So konnten wir Hans W. helfen:
Mit Hans W. kamen wir auf einer Messe in Gespräch. Im Rahmen eines anschließenden Gespräches erfuhren wir, dass er über seine Tochter, die in ihrem Studium vom Demografischen Wandel gehört hatte und ihn auf die Situation in seinem Betrieb aufmerksam machte. Deswegen hatte er sich an uns gewandt.
Durch die Psychische Gefährdungsbeurteilung, die wir bei der Gelegenheit gleich mit erledigten, und das Betriebliche Präventions-Audit konnte ein guter Status ermittelt werden, wie es um die gesundheitlichen Belange im Unternehmen steht.
Da zeitgleich zu unserem Audit ein älterer Produktions-Mitarbeiter, der wegen eines Bandscheibenvorfalls von einer mehrwöchigen Reha-Maßnahme zurückkehren sollte, nahmen wir dies zum Anlass, Herrn W. bei dessen Betrieblicher Wiedereingliederung dieses Mitarbeiters zu unterstützen.
Neben einigen Verbesserungen hinsichtlich der Organisation und Prozesse, die sich aus den Audits ergaben, konnten auch durch die Eingliederungsgespräche noch weitere Maßnahmen in Hinblick auf die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen identifiziert werden. Dazu zählt auch ein regelmäßiges Rückentraining, das seitdem einmal wöchentlich stattfindet. Auch die weiteren Maßnahmen wurden in den folgenden Wochen und Monaten umgesetzt und ermöglichen seither nicht nur dem wiedereingegliederten Mitarbeiter, sondern vor allem auch dem älteren Teil der Belegschaft, weiterhin gesund ihrer Arbeit nachgehen zu können.
Darüber hinaus wurden zwischen den jüngeren und den älteren Kollegen auch Mentoren-“Tandems” zusammengestellt und etabliert, damit die älteren Mitarbeiter als Mentoren ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die jüngeren gezielt weitergeben können. Aber natürlich profitieren auch die älteren Kollegen von der technischen Gewandtheit der jüngeren. Insgesamt hat sich dadurch die Zusammenarbeit der Kollegen untereinander deutlich verbessert und auch die Fehler- bzw. Ausschussquote hat sich auch merklich reduziert.
Heute sagt Hans W.:
“Durch die Begehung und die Gespräche im Rahmen der Psychischen Gefährdungsbeurteilung wurden schnell einige Punkte im Bereich der Verwaltung aber insbesondere auch der Produktion festgestellt, die für die Mitarbeiter Stress auslösen oder sie körperlich belasten könnten. Eigentlich war ich der Meinung, dass wir in unserem Unternehmen ein sehr familiäres Umfeld haben, deshalb war das natürlich für mich erstmal ein kleiner Schock.
Aber zum Glück wurde uns schnell klar, dass auch kleine, schnell umzusetzende Maßnahmen, die nicht viel kosten, schon eine große Verbesserung bringen, damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukünftig noch besser vor Belastungen geschützt sind. Außerdem war mir gar nicht klar, dass die meisten Ideen ohnehin von der Belegschaft kamen, so dass wir nun ein Vorschlagswesen einführen werden, damit wir zukünftig schneller solche Themen diskutieren und umsetzen können.
Zusätzlich unternehmen wir jetzt an einem Samstag im Halbjahr einen freiwilligen Unternehmenspilger-Tag, der von Frau Bolte begleitet wird und an dem auch die Familien der Kollegen mitkommen können. Bei den meisten Mitarbeitern kommt das gut an, und gerade einige älteren Kollegen bemerkten, dass sie diese Art von Bewegung und das Beisammensein in der Natur sehr schätzen, denn im Gegensatz zu dem Fußball-Turnier mit anschließendem Grillfest, das wir früher immer gemacht hatten, ist natürlich die Verletzungsgefahr deutlich reduziert. Und die frischen Impulse und Wahrnehmungsübungen von Frau Bolte helfen uns, unsere körperlichen Befindlichkeiten besser wahrzunehmen und schärfen den Blick für das Positive – auch über diesen Tag hinaus.
Ein ungeplanter Nebeneffekt ist auch noch, dass wir heute – etwa ein halbes Jahr nach wir angefangen haben, mit dem Präventionsaudit auf unserer Webseite zu werben – nun tatsächlich auch mehr Bewerbungen für Azubis im Gewerblichen Bereich bekommen. Die tollen jungen Leute werden sich dank der Unterstützung von Frau Bolte hoffentlich sehr wohl bei uns fühlen!”