Die Ausgangssituation von Thomas M., 45:
“Ich bin Führungskraft in einem Münchner Dax-Konzern. Nicht besonders weit oben, aber immerhin bin ich verantwortlich für ein Team von 15 Mitarbeitern. Die Anforderungen an unser Team, die Aufgaben und die Zielsetzungen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Leider ohne dass sich die Anzahl der Mitarbeiter entsprechend erhöht hat.
Im Gegenteil, eine Kollegin ist seit gut einem halben Jahr wegen Burnout ausgefallen und hat schon angekündigt, nach ihrer Rückkehr nur noch 60 % arbeiten zu wollen. Einen kompetenten Ersatz haben wir so schnell nicht finden bzw. einarbeiten können, so haben bisher zum Glück die übrigen Kollegen ihr Pensum noch auffangen können. Allerdings merke ich, dass die Stimmung mittlerweile immer gereizter wird und manche Kollegen schon wegen Kleinigkeiten aus der Haut fahren.
Ich wünschte mir die richtige Werkzeuge an die Hand, um rechtzeitig zu erkennen, wenn meine Mitarbeiter am Limit sind – damit nicht noch jemand ausfällt. Wir können es uns nicht leisten, unsere Mitarbeiter zu verschleissen, das nutzt ja weder dem Unternehmen und erst recht nicht den Mitarbeitern. Ich wünschte mir, ich könnte meinen Mitarbeitern Unterstützung an die Hand geben, damit sie besser mit der hohen Belastung zurecht kommen und auf sich aufpassen, und das am besten so schnell wie möglich.”
So konnten wir Thomas M. helfen:
Im Rahmen eines ersten Gespräches erfuhren wir, dass Thomas M. über seinen Bruder, einen Heilpraktiker, schon ein wenig Einblick hatte in die ersten Symptome und Erkennungsmerkmale von Burnout und Stress. Dewegen hatte er sich an uns gewandt.
Aus persönlichem Interesse wollte er sein Wissen dazu vertiefen und nahm deshalb zusammen mit einer Kollegin an unserer Ausbildung zum Präventionsbeauftragten für Psychische Belastungen teil. Hier erwarb er fundierte Kenntnisse über das Burnout-Syndrom, über Prävention insgesamt und erhielt wertvolle Hinweise, wie er augenfällig gestresste Mitarbeiter ansprechen konnte und sie durch ein erstes Gespräch unterstützen konnte.
Außerdem gelang es ihm, von seinem Vorgesetzten das Budget für die Fortbildungsmaßnahme Kurs “Stabilisierung” für sein komplettes Team zu erhalten.
So nahmen er und alle Mitarbeiter über sechs Wochen jeweils 2 Stunden an einer entsprechenden Schulung durch uns teil, um anhand von Beispielen, Übungen, Hausaufgaben und Ritualen mit Stress besser umzugehen und sich besser abzugrenzen. Außerdem lernten sie so, die eigene Resilienz zu verbessern und auch besser auf den eigenen Körper zu hören.
Heute sagt Thomas M.:
“Schon drei Wochen nach Beginn der Kurs “Stabilisierung” bemerkte ich, dass unter meinen Mitarbeitern wieder mehr gelacht wurde, vor allem wenn sie sich über die gemeinsamen Kursinhalte unterhielten. Es war ein bisschen so, als ob der Kurs sie ein bisschen zusammen geschweißt hätte.
Außerdem wurde die Kommunikation zwischen mir und den Mitarbeitern sowie zwischen den Mitarbeitern untereinander klarer, und es kam dadurch deutlich seltener zu Mißverständnissen. Die waren vorher irgendwie niemandem bewusst aufgefallen, weil es halt vorher so ‘üblich’ war. Gleichzeitig wurden aber im letzten Monat auch in Summe weniger Überstunden gemacht, obwohl die Arbeitsergebnisse mindestens so gut wie vorher waren. Insgesamt hat sich der Kurs für uns deutlich gelohnt, weil ich nun weiss, dass meine Mitarbeiter sich selbst besser gegen Druck und Belastung schützen können.
Auch die Kollegin mit dem Burnout konnten wir zum Glück mittlerweile gut wiedereingliedern. Dank dem strukturierten BEM-Prozess, bei dem uns Frau Bolte begleitete, konnten wir in den Gesprächen einige Punkte erarbeiten, was der Kollegin zusätzlichen aber unnötigen Stress versursacht hatte. Das half uns allen, die internen Abläufe zu verbessern. Davon profitieren nun auch alle andere Mitarbeiter, denn nun läuft es für alle Beteiligten einfacher.
Die ganzen Maßnahmen waren für mich natürlich schwierig durchzuboxen und haben auch den einen oder anderen Neider auf den Plan gerufen. Zum Glück hat sich unsere Personalabteilung auf dieses “Experiment”, wie sie es nannten, eingelassen. Wie es aber bis jetzt aussieht, werden zumindest weitere Präventionsbeauftragte in unserem Unternehmen ausgebildet werden, damit überarbeitete Mitarbeiter jemanden haben, an den sie sich schnell und unbürokratisch wenden können.”